Mitgliederversammlung mit 5. Hallescher Erklärung
Inklusion“ beschreibt eine gesellschaftliche Situation, in der jeder Mensch von Beginn an dazugehört – unabhängig vom sozialen Status, vom kulturellen und religiösen Hintergrund, von der sexuellen Orientierung oder von intellektuellen, psychischen oder physischen Beeinträchtigungen. Damit beschreibt „Inklusion“ eher eine Vision, als einen Zustand. Soziale Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen gleichberechtigte Zugänge zum gesellschaftlichen Leben haben. Die Herausforderung für eine gesamte Gesellschaft besteht in der Bereitschaft zur Veränderung. Immer wieder neu muss die Frage gestellt werden, wo Menschen ausgegrenzt werden, wo ihnen der Zugang zu Ressourcen fehlt, die andere mehrheitlich und selbstverständlich nutzen können. Menschen in Ausgrenzung erfahren „Exklusion“ – den Mangel an Zugang zu Gütern, Zugang zu Diensten und Dienstleistungen, Zugang zu Information, an Zugang zu bestimmten Menschen, Zugang zu Rollen, Ämtern und Funktionen, an Zugang zu Rechten, an Zugang zu Bildungsgütern.
Das Engagement in der Sozialen Arbeit in den verschiedensten Diensten und Einrichtungen der Diakonie Mitteldeutschland ist geprägt von dem alltäglichen Bemühen darum, dass Menschen Ausgrenzung überwinden und dass sie teilhaben können am gesellschaftlichen Leben. Die Mitgliederversammlung der Diakonie Mitteldeutschland kam heute zusammen, um turnusgemäß den Jahresabschluss 2012 freizugeben und die Berichte von Vorstand und Gremien zu hören. Zentral war auch die Befassung mit dem Jahresthema 2013/2014 "Inklusion und Teilhabe".
Den Fachvortrag zum Thema hielt Clemens Sedmak, österreichischer Theologe und Philosophieprofessor am King’s College London und an der Universität London, Leiter des Zentrums für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg sowie Präsident des ifz-salzburg. internationales forschungszentrum für soziale und ethische Fragen. In seinem philosophisch-theologischen Referat beleuchtete Sedmak nicht nur die ganze Breite der Inklusion-Diskussion, sondern vor allem auch die menschliche Tiefe: „Wir erklären Inklusion mit der Würde des Menschen. Doch die Menschenwürde ist nicht begründet, wenn sie nicht religiös begründet ist. An diesen Schnittstellen hat die Diakonie ihren besonderen Auftrag.“
Die 5. Hallesche Erklärung entstand unter Beteiligung der stimmberechtigten Mitglieder der Diakonie Mitteldeutschland in einem Online-Abstimmungsverfahren, in dem Zustimmung oder Ablehnung durch Auswahlklick gegeben werden konnten und zusätzlich auch Textbeiträge und Änderungsvorschläge eingereicht werden konnten.