Diakonie fordert ein Rettungspaket für die Altenpflege

Die Situation in der Altenpflege ist nach wie vor kritisch. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt. Fachkräfte für die Pflege werden dringend gesucht. Pflegende Angehörige fühlen sich nicht ausreichend unterstützt. Die Arbeit der Pflegekräfte wird zu wenig wertgeschätzt. Die Pflege ist chronisch unterfinanziert.

Mit dem bundesweiten Aktionstag Altenpflege am 12. Mai 2014, dem Internationalen Tag der Pflege, will die Diakonie die Politik zu einem Rettungspaket für die Altenpflege auffordern. An insgesamt zehn Orten in Sachsen-Anhalt und Thüringen errichten wir zeitgleich auf öffentlichen Plätzen eine vier mal zwei Meter große Wand aus 30 Paketen, auf denen die Kernforderungen der Diakonie für ein „Rettungspaket Pflege“ festgehalten sind. Um fünf vor zwölf (11. 55 Uhr) werden die Kartonstapel aufgerichtet sein.

Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg: „Halbherzige, kleine Reformschritte und lückenhafte Nachbesserungen reichen nicht. Es ist fünf vor zwölf – jetzt muss gehandelt werden. Wir brauchen mehr als den guten Willen der Politik, sonst kollabiert das Pflegesystem. Wir erwarten von der Politik, dass sie neue Rahmenbedingungen für würdevolle Pflege, gerechte Finanzierung, Entlastung der pflegenden Angehörigen und attraktive Ausbildung schafft.“

Bei einer guten und würdevollen Pflege stehen die Bedürfnisse und Wünsche des pflegebedürftigen Menschen im Mittelpunkt. In ihrem Koalitionsvertrag räumt die neue Bundesregierung der Pflegethematik einen höheren Stellenwert ein. Aber: Warum wird der neue Pflegbedürftigkeitsbegriff - eine zentrale Forderung der Diakonie - nicht sofort mit der ersten Reformstufe eingeführt? Und wie will die Bundesregierung die Dokumentationspflichten und die überbordende Bürokratie auf das Nötigste begrenzen?

Pflege ist viel wert – das muss sich auch in einer solidarischen Finanzierung zeigen: durch angemessene Löhne für Mitarbeitende sowie gleiche Pflege für alle Menschen unabhängig von der Größe des Geldbeutels. Die Finanzierung der Pflege muss solidarisch getragen werden. Menschen mit niedrigem Einkommen oder im Sozialleistungsbezug können sich eine private Vorsorge nicht leisten.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt – und somit auch der Bedarf an Fachkräften. Höchste Zeit, in den Nachwuchs zu investieren und dafür zu sorgen, dass Pflegeberufe attraktiver werden. Eine generalistische Ausbildung macht den Pflegeberuf attraktiver und ermöglicht einen direkten Einstieg in verschiedene Tätigkeitsfelder. Eine einheitliche schulgeldfreie Finanzierung der Ausbildung nach dem Vorbild der bisherigen Krankenpflegeausbildung ist dringend notwendig.

Die öffentlichen Aktionen in ganz Deutschland werden begleitet von individuellen Forderungen, die auf Postkarten an die Bundesregierung geschrieben werden – verfasst von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegefachkräften. Die Diakonie Deutschland übergibt diese Postkarten an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.