Zivilgesellschaft und Demokratie stärken

Zivilgesellschaft und Demokratie stärken

Unsere parlamentarische Demokratie und unser Gesellschaftsentwurf erfahren derzeit harte Anfragen. Proteste und Demonstrationen gegen politische Entscheidungen, gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und die Angst vor einer vermeintlichen Islamisierung erleben wir auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der quasi folgerichtige Rücktritt eines ehrenamtlichen Bürgermeisters in Tröglitz (Sachsen-Anhalt) und der massive Protest gegen eine geplante Erstaufnahme-Unterkunft in Gera (Foto) erscheinen jüngst wie die konsequente Ausweitung von Sügida (Suhl) und Magida (Magdeburg). Was können wir tun?

Die Diakonie Mitteldeutschland tritt öffentlich ein für Menschen in Not und wendet sich gegen jede Form von Menschenverachtung, Hass, Hetze und Verunglimpfung. Dies zeigen wir in öffentlichen Auftritten und Statements von Repräsentanten ebenso wie in der praktischen Arbeit zum Beispiel der Beratungsstellen und der sozialen Begleitung von Flüchtlingen und Migranten oder zum Beispiel auch in einer Erklärung von Jugendlichen, die während eines FSJ-Seminars verfasst wurde.

Und wir tun noch mehr. Und das schon seit einer ganzen Weile. Lesen Sie im nächsten Beitrag mehr dazu.

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Demokratie gewinnt! – zweiter Kurs abgeschlossen

Am 25. Februar hat der zweite Kurs der Qualifizierungsreihe ‚Multiplikator für Demokratieförderung‘ in Kloster Drübeck seinen Abschluss gefunden. In feierlichem Rahmen hat Pfarrer Christoph Victor, Bereichsleiter Theologie bei der Diakonie Mitteldeutschland, 18 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Zertifikate überreicht.

Damit stehen zum Ende der ersten Förderperiode des Projektes „Demokratie Gewinnt! In Sachsen-Anhalt und Thüringen!“ nunmehr 31 gut geschulte Experten der Demokratieförderung zur Verfügung. Das Netzwerk bildet die Vielfalt diakonischen Handelns ab, denn die Teilnehmenden stammen aus allen Arbeitsfeldern – von Kindertagesstätten, über Migrationsberatung bis hin zur Altenpflege.

Zum Abschluss der Ausbildung haben die Multiplikatoren beschrieben, wie sie sich fortan für Demokratie, Toleranz und ein gleichberechtigtes Miteinander einsetzen und bei Fällen von Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit tätig werden wollen. So ist zum Beispiel geplant, einen interaktiven Stadtplan zu erstellen, der neu eintreffenden Flüchtlingen die Orientierung in der Stadt erleichtert und speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dadurch wird ihnen gleich das Gefühl gegeben, in der Stadt willkommen zu sein. Dieses Projekt ist also ein Beispiel, wie Willkommenskultur ganz praktisch gelebt werden kann.

Andere Initiativen setzen in Schulen an: Wie kann es gelingen, neue Mitschüler zu integrieren? Wie kann man ihnen dabei helfen, sich in der neuen Schule zu orientieren? Auch hier also geht es darum, ‚Neue‘ nicht auszugrenzen, sondern einzubinden. Dazu soll ein Lotsensystem eingerichtet werden, durch das jeweils ein schon mit der Schule vertrauter Schüler einem neuen Schüler beisteht.

Dies sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, wie die Multiplikatoren nun beginnen, in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern zu wirken. Und das Schöne daran ist: alle diese Ideen sind multiplizierbar, also auf andere Orte und Einrichtungen übertragbar.

Daneben stehen die Multiplikatoren aber auch bereit, ihr Wissen im Kreis diakonischer Einrichtungen weiter zu geben, sei es in Form von Beratungsangeboten oder auch kleineren Fortbildungsangeboten (Inhouseschulungen). Inhalte können sich dabei beziehen auf den diskriminierungs- und vorurteilsfreien Umgang mit Vielfalt oder eine Sensibilisierung für Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (zum Beispiel Rassismus, Rechtsextremismus). Das Projektteam „Demokratie gewinnt!“ vermittelt gerne den Kontakt. (seitz(at)diakonie-ekm.de)