“Prüft alles und behaltet das Gute!”
In einfacher Sprache lautet die Jahreslosung: Schaut euch alles an. Was ist gut? Was nutzt? Was hilft? Das behaltet. Paulus schreibt circa 70 nach Christus an die Christinnen und Christen in Thessaloniki. Er bittet sogar darum, dass der Brief allen Schwestern und Brüdern in der Gemeinde vorgelesen wird. Paulus ermutigt seine Leserinnen und Leser. „Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.“ Alle sollen aus dem Glauben heraus voll Hoffnung sein – nicht irgendwann, sondern schon jetzt. Am Ende des Briefes ermahnt er. „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ Dankbar im Licht Gottes leben. Nachdem in Magdeburg fünf Menschen getötet und über 230 Menschen verletzt wurden ist dieses sehr schwer geworden. Entsetzen und Trauer haben sich in der Seele eingenistet, nicht nur bei den Menschen in Magdeburg. Und trotzdem das Licht von Weihnachten, von Gott, der im Dunkel wohnen will.
In Bezug auf prophetische Rede schreibt Paulus. „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ Es ist eine Aufforderung zum aktiven Tun. Immer wieder soll ich prüfen, was ich höre, lese, wahrnehme. Dieses bewahrt mich zu meinen, ich wüsste schon alles Wichtige und Gute. Nur aktives Hören und Wahrnehmen ermöglicht mir, mich weiter zu entwickeln und auch Gott neu zu erfahren. Das Gute zu behalten klingt dann logisch und einfach. Es gilt aber auch, wenn der andere Mensch mir widerspricht, wenn seine Worte mir Mühe machen, wenn sie so gar nicht dem entsprechen, was ich denke, auch was ich hören möchte. Die Worte des anderen ohne schnelle Bewertung erst einmal wahrnehmen und damit rechnen, dass es gute Worte ein können. Und dieses auch, wenn ich den anderen so gar nicht leiden kann. Wirklich zu prüfen bedeutet eine Haltung der Offenheit zu haben, die wirkliches Wahrnehmen und Verstehen ermöglicht. Das ist schwer und bedarf einer immer neuen Übung. Und das Gute kann dann auch ganz anders sein, als ich es erwarte. Gott begegnet uns unerwartet, gegen unsere Vorstellungen. Die Weisen aus dem Morgenland lagen falsch, den Sohn Gottes im Palast in Jerusalem zu suchen. Aber sie waren innerlich bereit neu zu denken, anders wahrzunehmen, nach Bethlehem zu gehen und im Kind der Krippe Gott zu sehen. Die Jahreslosung ist daher die Einladung, das neue Jahr innerlich bereit für neue Begegnungen, neue Gespräche und auch ganz anderes Gutes, das uns auf Gott verweist, zu erleben.
„Nach Magdeburg“ ist eine neue Zeitangabe in der wir verunsichert, traurig, auch fassungslos in das neue Jahr gehen in der Hoffnung, dass Gott mit uns ist und wir Gutes, wie es auch immer sein mag, erfahren. Gottes Segen begleite Sie im Jahr 2025.
OKR Christoph Stolte