Kindeswohl braucht nachbarschaftliche Hilfe und professionelle Vernetzung
Kontinuierlicher Schutz von Kindern erfordert verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen auf Landes- und kommunaler Ebene. Insbesondere eine verlässliche, am Bedarf orientierte Jugendhilfeplanung, die stärker präventiv wirken muss, gilt es bundesweit qualitativ auszubauen. Allen politisch Verantwortlichen muss die Tragweite weiterer Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wie in der Stadt Halle deutlich gemacht werden. Aktionismus mit dem Ziel, kurzfristige Haushaltseinsparungen umzusetzen, verschärfen nicht nur das Risiko, dass Kinder Opfer von Gewalt und Vernachlässigung werden, sondern können auch die gerade auch von der Diakonie oft geforderte Chancengerechtigkeit nicht gewährleisten. Politik muss Ausgaben in der Kinder- und Jugendhilfe als Investition und nicht als Belastung begreifen. Wirksamer Schutz von Kindern und Jugendlichen ist nur zu erreichen, wenn alle Beteiligten innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch in anderen Bereichen, wie Schule und weiterer Sozialer Dienste (z.B. Familienhebammen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Schuldnerberatungsstellen, Suchtberatungsstellen) aktiv einbezogen werden. Effektive Strukturen des Kinder- und Jugendschutzes fordern die Bündelung verschiedener Ressourcen durch Kooperation und Vernetzung.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einrichtungen der Diakonie und in Kirchengemeinden übernehmen Verantwortung für das Kindeswohl. Sie beraten Kinder und Jugendliche und deren Familien über mögliche Hilfen. Sie motivieren sie, notwendige Hilfen in Anspruch zu nehmen. Durch niedrigschwellige Angebote muss auch der Zugang zu bisher schwer erreichbaren Familien gefunden werden.