19.05.2020

Kinderbetreuung für Pflegekräfte muss erhalten bleiben

Diakonie fordert sofortige Veränderungen für systemrelevante Berufe

Die Diakonie Mitteldeutschland fordert das Land Thüringen auf, die Regelungen für die Wiedereröffnung der Kinderbetreuung sofort zu ändern. „Der Weg zur vollständigen Wiedereröffnung der Kindertageseinrichtungen hat einen großen Fehler“, sagt Oberkirchenrat Christoph Stolte, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland. „Wir fordern Bildungsminister Helmut Holter auf, die Bedingungen der Kinderbetreuung für Beschäftigte im Gesundheitswesen, der Pflege, der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe wiederherzustellen“.

Ärzte und Pflegekräfte hatten in den vergangenen Wochen der Corona-Pandemie Anspruch auf Notbetreuung ihrer Kinder. Ebenso konnten auch Eltern ihrer Arbeit nachgehen, die beruflich Menschen mit Behinderung oder Kinder und Jugendliche betreuen, weil ihre Kinder in einer Kindertageseinrichtung betreut wurden. Nur so können systemrelevante Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Wohneinrichtungen ihre Dienste verlässlich leisten. „Jetzt wird durch die beschränkte Regelbetreuung in Kindertageseinrichtungen ab dem 18. Mai eine absurde Lage geschaffen. Die Kitas öffnen wieder für alle Eltern, aber mit viel kürzeren Betreuungszeiten. Da wird Pflegekräften applaudiert, weil sie sich kranken Menschen mit vollem Einsatz zuwenden und zugleich werden ihre Kinder durch verkürzte Betreuungszeiten nicht mehr verlässlich betreut.“, sagt Christoph Stolte. Dienstpläne geraten aus den Fugen. Pflegedienstleiterinnen wissen nicht, wie sie die Dienste absichern sollen. Home-Office ist in der Pflege keine Option.

Es ist gut, dass alte Menschen in den Pflegeeinrichtungen wieder besucht werden können. Aber damit dieses wirklich funktioniert, werden alle Mitarbeitenden zu Einhaltung der strengen Hygieneregeln benötigt. Es darf nicht sein, dass aufgrund der Beschränkungen in der Kinderbetreuung alte Menschen wieder auf den lang ersehnten Besuch verzichten müssen.