Jordanien Tag 5: Hoffnungsträger für die Menschen

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(23. März 2018) Der Bus schiebt sich durch das Gedränge des morgendlichen Stadtverkehrs Ammans. Der Weg führt uns in den ärmeren Ostteil der Stadt. Mitten in diesem Chaos taucht das Tor der Theodor-Schneller-Schule auf. Hinter ihm eröffnet sich uns eine grüne Oase.

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Pfarrer Khaled Freij führt uns durch die Theodor-Schneller-Schule in Amman (Foto: Conrad Springer)

Pfarrer Khaled Freij beschreibt die Schule als “Home for the homeless children” (Heimat für heimatlose Kinder). Ein Bild, welches wir später ohne weiteres teilen werden. Die Theodor-Schneller-Schule beherbergt an Unterrichtstagen 206 Kinder (davon sind 20% Mädchen) und 26 Lehrende. Hinzu kommen Pädagogen und Assistenten, welche die Betreuung in den einzelnen Häusern außerhalb der Schulzeiten gewährleisten.

Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Kulturen und Religionen lernen hier von der Grundschule bis zur Berufsausbildung. Sie können Tischler, KFZ-Mechaniker oder Schmied werden. Die Ausbildung ist so qualitativ hochwertig, dass sie den jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben ermöglichen.

Die Ausbildung kostet 2500 Jordanische Dinar pro Kind und Jahr. Das Schuldgeld allein reicht nicht annähernd aus, um den großen Sanierungsbedarf aller Gebäude des riesigen Areals zu decken.

Am Nachmittag trafen wir uns mit der Diakonie Katastrophenhilfe, welche erst vor wenigen Wochen ihr Regionalbüro für West- und Mittelasien in Amman eröffnet hat. Das Team koordiniert humanitäre Hilfe in akuten Krisen wie Krieg oder Naturkatastrophen und langfristig angelegte Projekte.

Uns beeindruckte die Grundidee ihrer Arbeit, die uns so vorgestellt wurde: „We believe in empowering local organizations” (Wir glauben an die Stärkung lokaler Organisationen). Die Katastrophenhilfe arbeitet in jeder Region mit selbst ausgewählten Partnern zusammen. So entstehen lokale Projekte, die durch die Diakonie partnerschaftlich gefördert und unterstützt werden.

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Gesprächsrunde mit Chris von der Diakonie Katastrophenhilfe im Regionalbüro Amman (Foto: Holger Holtz)

Die Mitarbeitenden gaben uns bewegende Einblicke in ihre Arbeit. So hörten wir beispielsweise, dass die Wasserreserven im Gazastreifen voraussichtlich 2020 gänzlich erschöpft sein werden. „You should ring the bells“ (Man sollte die Alarmglocken läuten), warnte der zuständige Referent. Er sprach von Gaza als größtem Gefängnis der Welt.

Vera-Magdalena Voß war erst vor kurzem in Homs (Syrien). Das Ausmaß der Zerstörungen diverser Stadtteile und die Folgen des mittlerweile achtjährigen Krieges sind verheerend. In der Lattakia-Region beginnt die Katastrophenhilfe mit Bauprojekten, die es geflüchteten Menschen ermöglicht, ihre Häuser wieder zu bewohnen.

Wir haben Menschen kennengelernt, die mit außergewöhnlicher Courage in Regionen helfen, in denen die Not am größten ist.

Ursprünglich war ein Besuch im Flüchtlingscamp Azraq vorgesehen, in dem wir die Arbeit des Hilfswerkes CARE International kennenlernen wollten. Da dies nicht zustande gekommen ist, gab es am Abend ein Gespräch mit Jameel Dababneh (CARE International im Azraq Camp) und seinem Kollegen Malik.

Sie gaben uns einen sehr detaillierten Einblick in das Leben im Camp. Gut 34.000 Menschen leben in fünf sogenannten „Villages“ in 6x4m großen Containern. Diese sind nicht unterteilt und beherbergen lediglich eine Kochnische und Matratzen. Familien bis sieben Personen erhalten vier Matratzen. Ab acht Angehörigen erhalten sie eine fünfte. Auf die Frage, ob es helfen würde, 500 Matratzen zu spenden, antwortete Jameel: „Wir geben entweder an alle oder an keinen.“, damit keine Ungleichbehandlung im Camp stattfindet.

Die Arbeit dieser Menschen, die ihre Kraft dafür einsetzen, dass Andere endlich besser leben können, finanziert sich zu großen Teilen durch Spenden. Obwohl es ihnen überall an Geld fehlt, hören sie nicht auf, anderen Menschen Hoffnung zu geben.

Lesen Sie morgen das Porträt von Gertrud Khouri und ihr Frauenhilfe-Projekt „Sarqa Live Center“

Text: Conrad Springer, Holger Holtz

  • 23.03.2018
    Gute Rückreise

    Marco Schmoldt

    Vielen Dank für die interessanten Berichte, so fühlte ich mich auch immer ein bisschen "dabei".
    Habt einen schönen letzten Tag und kommt gesund zurück!