Jordanien Tag 1: Jeder Dritte im Land ein Geflüchteter

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(19. März 2018) Bis zum 24. März reisen 19 Mitarbeitende aus Diakonie und Evangelischer Kirche in Mitteldeutschland nach Jordanien, um dort neue Aspekte der Arbeit mit Geflüchteten kennen zu lernen. Jeder dritte Mensch in Jordanien ist geflüchtet. Wie bewältigt ein Land diese Aufgabe? Folgen Sie den Erfahrungen hier in diesem Blog.

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Die Reisegruppe besteht aus Mitarbeitetenden der Diakonie und Kirche in Mitteldeutschland im Bereich Geflüchtetenhilfe (Foto: Holger Holtz)

Schneechaos und ausgefallene Züge in Mitteldeutschland sind in Jordanien schnell vergessen. Das Königreich Jordanien empfing uns warm mit sommerlichen Temperaturen. Schon am ersten Tag unserer Reise erlebten wir Geschichten, die uns einfingen und bewegten.

Ungewöhnlich für die städtische Kultur Ammans machten wir uns zu Fuß mit unserem Reiseführer Ayman auf den Weg zur König Abdallah Moschee, dem größten muslimischen Gotteshaus Ammans.

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Orthodoxe Kirchen neben der König Abdallah Moschee (Foto: Holger Holtz)

Der konservative Islam gewinnt bei zeitgleicher Abwanderung der Christen mehr Einfluss. Vor diesem Hintergrund zitierte unser Reiseführer Ayman die Aussage König Abdallahs „Wir verzichten nicht auf die Christen.“ Der jordanische Staat nimmt die Lebensumstände der nur noch gut 2,8% Christen im Land deutlich wahr. So gibt es seit acht Jahren einen gesetzlichen Feiertag für alle zu Weihnachten.

Der Rundgang durch die historischen Teile der Stadt zeigte die Veränderungen im Stadtbild. Amman ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Römische Ausgrabungen zeigen, wieviel Wasser es einst gegeben hat. Heute ist Wasser Mangelware.

Am Abend versammelten sich 30 Personen in den Räumen der deutschen evangelischen Gemeinde zu einem Begegnungsabend. Die Gemeinde hat sich mit ihren 25 Mitgliedern zu einem kulturellen Mittelpunkt entwickelt. Weit mehr Menschen, als zu ihr gehören, nehmen am Gemeindeleben teil.

In seiner Andacht betonte Pfarrer Wolfgang Gerth, dass Perspektivlosigkeit das Leben erschwert. Er erlebt in seiner Arbeit, wie junge Menschen ihre Ziele nicht erreichen können. In solchen Lebenssituationen sind wir mit Empathie gefragt.

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Getrud vom „Zarqa Life Center“ setzt sich für Geflüchtete Frauen in Jordanien ein. (Foto: Holger Holtz)

In den vielen Gesprächen wurde deutlich, wie engagiert einzelne Personen und Organisationen in der Hilfe für Geflüchtete sind. Besonderes Interesse hat das Projekt von Gertrud geweckt. Das „Zarqa Life Center“ hilft geflüchteten Frauen, neue Perspektiven zu finden und wieder eigenständig zu werden.

Uns wurde über Probleme innerhalb der jordanischen Gesellschaft berichtet, in denen wir Parallelen zu Deutschland erkennen. Ein Beispiel: es wurden Schulranzen für syrische Kinder ausgegeben, was zu Protesten geführt hat. Denn auch die jordanische Gesellschaft ist von hoher Arbeitslosigkeit und Armut belastet.

Unsere Reise setzen wir heute fort mit Besuchen im "UNHCR Amman Registriation Centre" und der "International Organization for Migration" (IOM). Über die Erkenntisse und Erfahrungen dieser Stationen werden wir im folgenden Blogbeitrag berichten.

Text: Holger Holtz, Conrad Springer, Rabah-Melodie Moussa

  • 20.03.2018
    Danke für den Einblick!

    Judith

    Liebe Menschen,
    wir freuen uns auf weitere interessante Berichte und Fotos von euch!
    Grüße aus dem verscheiten Erfurt.